New Young Pony Club

Fantastic Playroom

Musikfreunde können jetzt wieder meckern, dass das Debütalbum von New Young Pony Club schon im Juli in UK erschienen und seitdem natürlich über die bekannten Vertriebswege im Internet auch in Deutschland erhältlich ist. Aber vielleicht ist ein bisschen Wartezeit in diesem Fall gar nicht so schlecht gewesen. Die Unmenge von „Ice Cream“, die dem Konsumenten in Disco und Apple-Werbung bis zum Bauchweh entgegengeschleudert wurde, ist verdaut. Der nervöse Rummel um „New Rave“ fast wieder ausgesessen. Und die Jahres- bestenlisten schon so gut wie in Druck. Denn FANTASTIC PLAYROOM überrascht bei jedem Hören mehr, wandert leichtfüßig vom Tanzbein in die Gehörgänge und setzt sich fest.„Ice Cream“ muss da noch mal als Beispiel herhalten, denn der Song ist – mit ein bisschen Abstand betrachtet – nämlich nicht klebrig, sondern ein verdammt genial-minimalistischer Punk Funk-Hit. Und damit sollte auch klargestellt sein: kein New Rave. Nicht so schön bunt hier. Auch wenn Sängerin Tahita Bulmer und ihre Frauen und Mannen vielleicht danach aussehen. Klingen tut das hier wie ein schlanker Hybrid aus New Wave, Post Punk, Disco, Funk und immer auch Pop. Manchmal einfach zu reduzieren auf Formeln wie Blondie meets Gang Of Four („Get Lucky“), mal ungetüm und ungestüm wie eine Mischung aus Visage-Synthies, The Rapture-Geklöppel und Diana Ross-Disco („Jerk Me“). Dazu gibt Tahita Bulmer die leicht unterkühlt-coole Diva, die sich aber auch zu wahrer Pop-Größe aufplustern kann. Bei „Tight Fit“ zeigt sie Madonna mal eben, wie deren diskoeske „Tanzboden-Geständnisse“ besser hätten klingen können. Trotzdem (noch) nichts für die Jahresbestenliste. Die können das mit Sicherheit in Zukunft sogar noch besser.

Stefan Weber – 01.01.2008

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