The Zutons
You Can Do Anything
Wo sind eigentlich die stampfend vorgetragenen „Ah-uhh-hu-hu“- Chöre aus „Pressure Point“ geblieben? Das war schon beim zweiten Zutons-Werk TIRED OF HANGING AROUND die große Frage. Aus ihrem Zombies besingendem, zackigem Psychedelic- Cartoon-Punk war grundsolider Britpop geworden, wie die Ronson’sche und Winehouse’sche „Valerie“, der man ja immer noch nicht entkommen kann, beweist.Auf YOU CAN DO ANYTHING – man mag es kaum glauben – klingt das Quintett stellenweise richtiggehend amerikanisch. Das rührt einerseits vom Produktionsort Los Angeles, andererseits vom neuen Gitarrero Paul Molloy her (Gitarrist Boyan Chowdhury stieg aufgrund musikalischer Differenzen aus), der dem Zutons- Sound stellenweise ein dezentes Dampfwalzen-Feeling verpasst („Harder And Harder“). Ein putziger Zwitter ist das geworden. In einem Moment meint man eine US-Hardrock-Scheibe eingelegt zu haben und findet sich bereits im Nächsten in hübschen Harmoniefolgen wieder (man höre das mies mäandernde Riff sowie den Refrain von „Family Of Leeches“). Irgendwie funktioniert das, abnehmen will ihnen die abgeschmackte American-Dream-Attitüde im Plattentitel trotzdem keiner.
Lothar Gerber – 20.08.2008
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