Liebe erwachsene Kinder, erlauben Sie mir zunächst, aus meiner Kritik zum Subways-Album YOUNG FOR ETERNITY vom September 2005 zu zitieren: „Komisch nur, dass dieser Power- Rock bei der ganzen Unrast und positiven Wut und ,Rotzigkeit’ stellenweise so verdammt erwachsen klingt, wie eine Band wie Gang Of Four niemals werden wird.“ Das war damals das Debüt. The Subways waren 18 Jahre alt. Ein Trio aus der Nähe von London mit einer sehr blonden Bassistin namens Charlotte Cooper. Das Album war durchschnittlich bis schlecht. Die „Rock & Roll Queen“ hallt drei Jahre später immer noch durch die Ballermann-Indie-Discos. Und jetzt? Man kann das zweite Subways-Album ALL OR NOTHING (was für ein Titel) allein anhand der Texte und Songtitel geringschätzen: Sie heißen „Girls & Boys“, „Kalifornia“, „Shake! Shake!“, „I Won’t Let You Down“, „Turnaround“, „Obsession“, „Strawberry Blonde“, „Always Tomorrow“, „Lost Boy“. Sie könnten aber auch „Love Is Strong“, „You Got Me Rocking“, „Out Of Tears“, „I Go Wild“, „Sweethearts Together“, „Baby Break It Down“, „Out Of Control“, „Saint Of Me“, „Too Tight“, „How I Can I Stop?“ – alles Titel aus dem bedauernswert sinn- und inhaltsfreien Spätwerk der Rolling Stones.Wobei wir wieder beim Alter wären. The Subways haben mit ihren 21 Jahren genausowenig zu sagen wie Mick Jagger jenseits der 60, der aber hatte wenigstens bis zum Beginn seines vierten Lebensjahrzehnts einiges zu sagen. Die Musik auf ALL OR NOTHING ist ein einziges Ärgernis. Ein paar britisch gemeinte „Indie-Balladen“, mehrheitlich aber noch mehr amerikanisierter Power-Rock mit „fetten“ Gitarren. So wie wenn Foreigner heute versuchen würden, wie Limp Bizkit vor fünf Jahren zu klingen. Und scheitern. Und sich cool dabei fühlen. Und modern.

Albert Koch – 13.07.2008

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