Dear Reader
Replace Why With Funny
London: Jaja, Capital of Cool! Brooklyn: Ein einziger hot hot Flächenbrand! Berlin: Sogar die Ausgeburt bundesdeutschen Undergroundfanatismusses Uwe Ochsenknecht will da jetzt hinziehen! Dänemark: Das neue Schweden! Die Landkarte des Pop scheint weitgehend abgesteckt. Nur an Südafrika hat mal wieder keiner gedacht. Na aber hör mal! Grade jetzt versucht sich doch jeder Dödel am Afrobeat! Natürlich, doch poly- rhythmische Jazzfunkhybride sind eben kein Pars pro toto, mit dem sich das ganze Land beschreiben lässt. Den besinnlichen Tagebuchpop von Dear Reader dürften nämlich die wenigsten auf der Rechnung haben. Klavierlehrerin Cherilyn McNeil und der Grammy-ausgezeichnete Studioingenieur Darryl Tor rufen den vergessenen Kontinent auch wieder ins Gedächtnis der Folk- gemeinde. Und dürften sich dort mit jedem Hörgang ihres Debüts etwas tiefer festsetzen.Durch die stark nach vorne gemischte Stimme bleibt nach der ersten Begegnung mit diesen zehn Stücken (+ einem eigentlich einen Titel verdienenden Instrumental als Hidden Track) zunächst McNeils Gesang in Erinnerung, der den Charme einer Kimya Dawson mit der Professionalität einer Andrea Corr (schön singen kann die ja) verbindet. Nach und nach verteilt sich die Aufmerksamkeit aber auf die Arrangements: Waldhörner, Trompeten, Geigen, Gospelchöre. Ausgerechnet Brent Knopf, Chef der Experimentalrocker Menomena, hat hier produziert. Doch dieses Album hat nichts mit dem Knopf, wie wir ihn kennen, zu tun. Und nichts mit dem Südafrika, wie wir es kennen. Sondern ganz viel mit dem Seelenleben McNeils. Und das ist exotisch und aufregend genug.
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Stephan Rrehm – 25.02.2009
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