LONDON CALLING :: (Dezember 1979)

Der Geniestreich! Die große Wende! Ein stilistisches Feuerwerk, wie es der Punk noch nicht gesehen hatte – und dann auch noch auf einer Doppel-LP! Schon auf den beiden Vorgängern deuteten The Clash immer wieder an, dass ihnen die Welt des Rock’n’Roll und Punk zu klein vorkommt. Wie sehr, macht LONDON CALLING deutlich. Allerdings gingen dem einige Veränderungen voraus: man trennte sich von Manager Bernard Rhodes (der 1981 zurückgeholt wurde), was den Auszug aus dem vertrauten Studio in Camden Town mit sich brachte. Die Gruppe verließ den Nordwesten der Stadt, siedelte ins Zentrum nach Pimlico über. Dort begannen The Clash im Sommer ’79 mit den Demo-Arbeiten an neuen Songs. Mick Jones besann sich aufs Komponieren, Strummer schrieb die Texte. Die Band legte Doppelschichten ein und spielte zur Ablenkung Fußball. Es soll hart zur Sache gegangen sein, aber so bekam man die Köpfe frei. Ein Baustein fehlte noch, LONDON CALLING zu einem epochalen Werk werden zu lassen: der passende Produzent. The Clash wählten ganz bewusst Guy Stevens (Free, Spooky Tooth), der in der Pop-Industrie arbeitete, DJ, Mod und Soul-Fan war. The Clash haben immer wieder klargemacht, dass Stevens – der 1981 jung verstarb – trotz seiner Alkohol- und Drogenprobleme mit seinem Input LONDON CALLING erst möglich machte. Die insgesamt 19 ausgefeilt arrangierten, teils stark von Bläsern und Keyboards untermalten Songs schlagen eine Brücke von Punk, über Reggae, Dub, Ska, Jazz, Soul bis zum Rockabilly. Trotz seiner textlichen Untergangsszenarien avancierte „London Calling“ zur Clash-Hymne. Das Stück ist immer wieder im TV zu hören, gern wird es bei Großereignissen wie zuletzt bei Olympia 2012 in London gespielt. Und überhaupt, hätte das Jahrzehnt besser ausklingen können als mit dieser Großtat?

sn

SANDINISTA!

(Dezember 1980)