Mit ihrem 14. Album kehrt die Sängerin und Pianistin mit neuem Schwung zum Pop und Rock zurück.

In letzter Zeit neigt sie auffällig oft zu Abschweifungen. Nach ABNORMALLY ATTRACTED TO SIN gab es von ihr ein Weihnachtsalbum, Musik auf Grundlage von Klassik-Kompositionen und ältere Songs im Orchestergewand. Die Musical- Produktion „The Light Princess“ liegt ebenfalls hinter ihr. Auch jetzt ist Amos beim Schreiben wieder von einem anderen Feld inspiriert worden, von der bildenden Kunst nämlich.

Auslöser waren Fotografien, Bilder oder Holzschnitte von Diane Arbus, Paul Cézanne, Dante Ros- setti und anderen. Allerdings hört man das nicht. UNREPENTANT GERALDINES ist ein Album, mit dem Amos in ihr angestammtes Areal zurückkehrt. Zum Pop und Rock mit barocken und kammermusikalischen Zügen, der nicht ohne Überraschungen auskommt. Natürlich schwebt sie mit ihrer immer noch sehr an Frau Bush gemahnenden Stimme längere Zeit wie in Trance über den Akkorden ihres Pianos, das liegt in ihrer Natur.

Aber man wird auch Zeuge von plötzlichen Adrenalinstößen. In „America“ kommt es zu einem robusten Ruck, der, na ja, schon etwas an Supertramp erinnert. Ähnliches findet in „Trouble’s Lament“ statt, hier kommt die Liebe zum Flamenco zum Vorschein. Durch „16 Shades Of Blue“ ziehen sich zarte elektronische Beats und ebenso dezent eingesetzter Synthesizer-Klingklang. Diese Details sind lebenswichtig und zeigen, dass Amos ihrem alten Stil sehr wohl noch mit neuem Schwung begegnen kann.