Sonic Youths Kim Gordon unternimmt mit Bill Nace eine Feedback-Expedition ins Elementargewurschtel des Rock.

Wenn es möglich wäre, die Musik von Sonic Youth in Tausende Elementarteilchen aufzulösen und sich mit einem überschaubaren Teil aus ihrer Mitte an eine Neuordnung zu begeben, würde man wahrscheinlich darin Sequenzen aus den Solo-Alben von Lee Ranaldo und Thurston Moore entdecken. Und aus dem Gitarrenfeedback-Werk, das Kim Gordon jetzt mit Bill Nace (X.O.4, Vampire Belt) aufgenommen hat. So unterschiedlich all das ausfällt, was die Sonic-Youth-Mitglieder in ihren „Soli“ vorstellen, ist es dem Opus von Sonic Youth in einer vertrackten Art von Liebeserklärung verbunden. Gordon und Nace gehen im seit Jahren locker dahinwuselnden „Projekt“ Body/Head den womöglich steinigsten Weg, sie improvisieren sich aus den eleganten Gitarrenmonströsitäten des Mutterschiffs in zerrissene, zerhäckselte Kleinteilarbeiten fort. Yoko Ono hätte das nicht eindrucksvoller hingekriegt. Ursprünglich gab es keinen Gesang in diesem Programm, und dieser ist tatsächlich am ehesten verzichtbar (er ist das dritte Instrument hinter den beiden Gitarren), Gordon scheint mit ihren giftigen Gitarrenschlieren an die frühen Sonic-Youth-Aufnahmen anzudocken, dann aber fallen alle Noises auf den Tonspuren auseinander. Und man weiß gar nicht, wohin. COMING APART sucht nach einer Glücksformel im Elementargewurschtel des Rock. Eine weitere Body/Head-Platte dieser Art kann ich mir schwer vorstellen.