Das zweite Album des spät berufenen Soul-Sängers.

Das Soul-Revival der letzten Jahre mag Sänger hervorgebracht haben, die es schaffen, fast authentisch alte Zeiten aufleben zu lassen. Doch es ist etwas anderes, jemanden zu hören, der den Soul und Funk der 60er und 70er am eigenen Leib erfahren hat. Charles Bradley wirkt fast wie aus der Zeit gefallen. Gemeinsam mit seiner Menahan Street Band holt er all das nach, was ihm vor Jahrzehnten verwehrt bliebt: die große Karriere. Über seine Geschichte vom obdachlosen Ex-Koch zum Glitzerjacken tragenden Showman ist viel geschrieben worden. Dieser Mann gehört auf die Bühne. Er hat eine Stimme, die ihresgleichen sucht. Der 64-jährige „screaming eagle of soul“ liefert auf seinem zweiten Album das, was man erwartet. Herzzerknetenden Soul, vorgetragen von jemandem, der seinen Lebensanteil an Leid schon ausgehändigt bekommen hat. Natürlich ist die Liebe wieder das zentrale Thema, der damit verbundene Schmerz, aber auch das Glück, das derjenige hat, der sie findet. Ohne geht es nicht bei Charles Bradley. Ohne das Album auch nicht. Stark.