Rodney Hunter

Hunter Express

Hunter Recordings/Intergroove 22.3.

Downbeat: Dem dritten Album des Wieners fehlen die zündenden Ideen.

Wie die Zeit vergeht. Vor neun Jahren veröffentlichte der Produzent aus Wien, der maßgeblich zum Ruf der österreichischen Hauptstadt als Downbeat-Metropole beitrug, mit Hunter Files sein erstes Solo-Album. Der Nachfolger, Hunterville (2007), war zwar musikalisch nicht viel schlechter, hatte aber damals trotzdem bei Weitem nicht die Aufmerksamkeit erlangt, die er verdient gehabt hätte. Auf Hunter Express erweist sich Rodney Hunter erneut als äußerst vielseitiger Produzent und Songwriter, der sich wenig bis gar nicht um die aktuellen Hypes kümmert, die heute die Musikszene in Wallung versetzen. Diese Haltung hat sowohl Vor- und Nachteile. Die 13 Songs klingen zeitlos, mit einem kleinen klanglichen Fingerzeig in Richtung 80er- und frühe 90er-Jahre. So perfekt produziert Stücke wie das zusammen mit Ola Egbowon eingespielte „Let Your Body Loose“ und „Sunshine“, das mit Unterstützung von Jay Sebag entstanden ist, auch sind, ein wenig fehlt ihnen die Frische und Unbekümmertheit früherer Werke. Rodney Hunter scheut in seinem bewährten Klanguniversum zwischen Funk, Soul, Boogie, R’n’B und Dance­floor einfach das Risiko, auch mal etwas falsch zu machen. Und so bewegen sich alle Nummern auf einem qualitativ hohen Niveau, ohne wirklich zu begeistern. Viele Stücke – wie etwa „Stringway“ und „Metamorphosis“, das Hunter zusammen mit den Stereo MCs eingespielt hat –, plätschern gefällig vor sich hin, ohne Höhepunkte. Und das ist schade.