Dobie

We Will Not Harm You

Big Dada/Ninja Tune/Rough Trade

Zeitlos, schön, voller Überraschungen: Der britische DJ und Produzent kratzt die Kurve von klassischen Breakbeats über HipHop und Funk bis in den Dubstep.

Dobie, wer war das noch gleich? 15 Jahre ist es her, dass der britische DJ und Produzent mit THE SOUND OF ONE HAND CLAPPING ein komplettes Album veröffentlichte. Irgendwelche Erklärungen? Möglicherweise war Dobie zu sehr damit beschäftigt, sein Talent als Produzent oder Remixer anderen zur Verfügung zu stellen, dazu zählten Soul II Soul (die ersten beiden Alben) schon Ende der Achtziger, später Massive Attack, Tricky, Björk, Roots Manuva und Wiley. Eine 12-Inch und eine EP für das Big Dada Label erinnerten zuletzt an die genre­übergreifenden Erkundungsfahrten zwischen HipHop, Techno, Funk und Bassmusik, die Dobie so etwas wie einen Legendenstatus verschafften. Als Legende lebt’s sich gut, ein neues Album muss sich den Erwartungen der alten Fanbase wie den veränderten Techniken und Märkten stellen. Das gelingt Dobie auf WE WILL NOT HARM YOU auch deshalb so hervorragend, weil er einen bestens austarierten Balanceakt voller Überraschungen hinlegt, in dem HipHop-Sozialisation und Breakbeat-Roots genauso aufscheinen dürfen wie das Interesse

an Dubstep und House-Updates – im Markenzeichen-Old-School-Schmirgelpapiersound, der gestern wie heute so großartig in den Gehörgängen kratzt. Wir sollten Dobie für die Zeitreise quer durch Styles und Sound ein herzliches Dankeschön hinterherschicken, die Oden und Dekonstruktionen, die „Hits“ und psychedelischen Interludes erinnern daran, dass nichts so alt wie die Musik von heute ist. So gesehen waren 15 Jahre gerade einmal die richtige Zeit, für ein Album, das, so weit lehnen wir uns aus dem Fenster, zeitlos ist und bleiben wird.