Detailfreudig bis spooky: Der Dream Pop des Real-Estate-Gitarristen verdient sich den Sticker „Musik zur Zeit“.

Ein kleiner Schritt für die popinteressierte Menschheit, ein großer für Matt Mondanile: Der Real-Estate-Gitarrist hat sich auf seinem jüngsten Ducktails-Album vom Verhuscht-Schlafwandlerischen und Skizzenhaften verabschiedet und ist zum klassischen Song konvertiert. Sein Referenzuniversum erweiterte er so ganz nebenbei  um ein paar Galaxien. „Under Cover“ mit den von der Juju Music informierten Klingelgitarren und kurzen Saxofonparts markiert am deutlichsten Mondaniles Aufbruch in die diversen Richtungen. „Timothy Shy“ direkt im Anschluss könnte der Piano-Pop-Soundtrack einer 70er-Jahre-Nachmittags-Soap sein, würde nicht nach zweieinhalb Minuten eine kratzige E-Gitarre den Song von hinten ansägen und irgendwie beschädigt zurücklassen. Die Details sind König, sie spielen den Beiträgen jene Aha-Erlebnisse zu, die Anhänger von House bis Shoegaze erreichen sollten. Die Single „Letter Of Intent“ könnte ein Track vom letzten Real-Estate-Album sein: Musik, von der wir nicht wissen, wie lange sie den Zusatz „zur Zeit“ noch verdienen wird. Die Sortimentsbezeichnung „Dream Pop“ greift einstweilen für diese mit Flöten und mäandernden Synthies ausgestattete Soundbrise – und zwei Stimmen, die sich Bestnoten in der Kategorie „sedierend“ verdienen: Jessa Farkas (Future Shuttle) und Ian Drennan (Big Troubles).