Man Without Country :: Foe

Das walisische Duo debütiert mit groß aufgezogenem Elektro-Pop. Völlig harmlos ist die Angelegenheit deshalb aber nicht.

Früher in den 80ern war es anders. Da mochte man es nicht, wenn elektronischer Pop zu breitflächig aufgezogen wurde. Das galt als Verwässerung, Ausverkauf, Hitparaden-Geilheit. Heute ist das kein großes Problem mehr, wenn man nur daran denkt, mit welcher Euphorie M83 zuletzt aufgenommen worden sind. Auch Man Without Country machen sich mit ihrem Debüt nicht die Mühe, zu bescheiden klingen zu wollen. Sie legen gleich mit dem los, was man zuletzt bei Muse, besagten Franzosen oder einst in Trevor Horns Produktionen (der Schlagzeugsound!) wahrgenommen hat. Bombast ist hier oft zu Gast. Ganz ohne Rückgrat treten Man Without Country aber nicht auf. Das merkt man schon am Bandnamen, der entweder als Anspielung auf eine Essay-Sammlung von Kurt Vonnegut oder ganz allgemein bezogen auf Menschen ohne Zugehörigkeitsgefühl zu verstehen ist. Man merkt das auch an den Kontrasten, die diese beiden Waliser aufziehen. Der Gesang wirkt lieblich und verträumt, der Inhalt lädt dagegen schon mal zum Nachdenken ein. „You sold a sleazy story to a gossip magazine … you’d do anything just to be seen, anything that gets you on the screen“, heißt es an einer Stelle. Ob es nun um Ruhmsucht oder andere Dinge geht: Unter der Oberfläche brodelt es bei dieser Band.

Key Tracks: „Puppets“, „King Complex“, „Iceberg“