Joey Ramone :: … Ya Know?

Mutated Music/BMG Rights Management

Ehrwürdige Umsetzung einer Vision der Ramones-Ikone, die weit über Bubblegum-Punk hinausgeht

Das Märchen von der Band, die die Welt verändert und trotzdem keine Platten verkauft hat, erhält ein weiteres Kapitel. Und weil das auch wieder keine Sau kaufen wird, kann nicht von Sell-out die Rede sein. Für Anstand und Moral sprechen auch die vielen Beteiligten an der zweiten Soloplatte des 2001 gestorbenen Ramones-Sängers Joey Ramone: Sein Bruder und Betreuer des Projekts, Mickey Leigh, hat sich nach jahrelangem Streit die Rechte an den vielen Demos erkämpft, die jetzt vollendet wurden, Ramones alter Kumpel Steven van Zandt spielt Gitarre auf „Party Line“ und schrieb die Liner Notes, Wegbegleiterin Joan Jett singt auf „21st Century Girl“, Langzeitkollaborateure wie Ed Stasium und Jean Beauvoir produzierten das Album und Punklegende Holly Beth Vincent, mit der Joey Ramone 1982 ein Cover von „I Got You Babe“ aufnahm, ist auch dabei. Sie alle halfen mit, eine Vision Ramones umzusetzen, die seine 1-2-3-4-Hauptband stets abgelehnt hatte: Zwar ist Opener und Leadsingle „Rock ‚N Roll Is The Answer“ nicht allzu weit von den Hardrock-Einschlägen der Spät-80er-Phase der Ramones entfernt, aber eine Powerballade wie „Waiting For That Railroad“ kennt man von der Band aus Queens nicht. Insgesamt sind die Songs für Ramones-Verhältnisse variationsreicher, komplexer strukturiert und ausladender: kein Stück unter zwei Minuten, vier über vier Minuten – Ramones-Rekord! Natürlich ist diese Platte nur was für den Fan – aber dem dürften die Augen feucht werden, wenn der letzte Song, „Life’s A Gas“ (kompletter Text: „Life’s a gas, oh yeah, so don’t be sad, cause I’ll be there, so don’t be sad at all“) endet und danach ein Windspiel erklingt.

Key Tracks: „Rock ‚N Roll Is The Answer“, „New York City“, „Waiting For That Railroad“