Jimmy Edgar :: Majenta

Hot Flush/Alive

G-Funk-House: „Let Yrself Be“ fordert Edgar mit seiner neuen digitalen Potenzsteigerung.

Wer auch nur ein bisschen mit der Musik von Jimmy Edgar vertraut ist, wird auf dem neuen Album weder den doppelten Boden noch eine kokette Zweideutigkeit vermissen. Seit Jahren schon verknüpft der frühere Warp-Künstler Future-Funk mit dem House seiner Herkunft Detroit. Dieses Mal auf dem Hot-Flush-Label, was den Informierten die Berechtigung erteilt, die „Das ist doch ein Dubstep-Label“-Sager etwas forscher zu korrigieren. Vielleicht wäre es auch mal der passende Zeitpunkt, die „Parental Advisory“-Sticker auf House-Platten zu kleben. „Windows down / legs up high“, heißt es in „Take Me On A Sex Drive“. Ansonsten ist die Platte – anders als die Vorgänger – etwas weiter entfernt vom „Menschen“. Musik für Androiden, die heimlich Pornos ausleihen, für RoboCop, der holprig aber bestimmt seine Angebetete rumkriegen möchte. Sleazy Vocals, kiloweise schmierige Synths, alles, was die Motor City bei Nacht zum Rotlichtbezirk werden lässt. Klingt anstrengend, ist es manchmal auch. Das soll aber nicht stören, wenn immer noch so viele infektiöse Grooves wie in „Attempt To Make It Last“ warten, die auch von den Neptunes kommen könnten. Und wir müssen noch mal kurz auf das Cover eingehen. Ja, es ist konsequent. Nein, es ist nicht so fürchterlich, dass es schon wieder cool ist. Böse.

Key Tracks: „Attempt To Make It Last“, „This One’s For The Children“