The Lost Album :: Hip-O-Select/Universal

Größtenteils unveröffentlichtes Material aus einer Jazz-Session mit der berühmtesten Backing-Band des Funk und ihrem Posaunisten als Anführer.

Hier von einem verschollenen Album zu sprechen, ist etwas überzogen. Es ist nicht so, dass irgendwelche Tonbänder verloren gegangen waren und Jahrzehnte später, wie durch ein Wunder wieder aufgetaucht sind. Zum Teil ist das Material bekannt. Nur sechs der 13 Tracks sind nie veröffentlicht worden; der Rest war zumindest für kurze Zeit mal auf Singles erhältlich. Die Geschichte geht so: Fred Wesley war so darauf erpicht, ein Jazzalbum aufzunehmen, dass der strenge James Brown im Jahr 1972 seine Einwilligung gab. Der Godfather wollte seinen wichtigen Sideman bei Laune halten. Er tat es, indem er ihm die J.B.’s und Arrangeur Dave Matthews überließ und die Erlaubnis für fremde Hilfe von Profis wie den Brecker-Brüdern Randy und Michael, Joe Farrell, Eddie Daniels, Hugh McCracken und einigen mehr erteilte. In der Version von Herbie Hancocks „Watermelon Man“ spielte der Meister sogar persönlich Schlagzeug. „Sweet Loneliness“ ist ein Stück, das Wesley im Jahr 1965 geschrieben hatte, als er in der Armee Mitglied einer Big Band war. Zwei Stücke trug Matthews bei, darunter das exzellente „Seulb“. Hauptsächlich stößt man auf Bearbeitungen von Songs anderer Künstler. „Use Me“ von Bill Withers und „Back Stabbers“ von den O’Jays klingen hier wie echte Funk-Jazz-Jams. Nur Gilbert O’Sullivans „Alone Again (Naturally)“ hätte man sich sparen können. Der Song wirkt in diesem Kontext deplatziert und harmlos. Es ist der einzige Schwachpunkt. Wesley und der Jazz – es wäre weitere Versuche wert gewesen. Nötig hatte der Power-Posaunist sie aber nicht. Man hört auch hier, dass er einfach unschlagbar war und ist, wenn die Tracks von einem fetten Groove angetrieben werden.

Le Mystère Jazz De Tombouctou