Bissig und entschlossen bietet der wortgewandte Rapper allen Krisensymptomen die Stirn.

Den Indie-Rappern lastet die HipHop-Rezession ziemlich schwer auf den Schultern, denn es geht schlicht und ergreifend um ihre Existenz. Das gilt auch für Aesop Rock. Der war zusammen mit Cannibal Ox, Mr. Lif und RJD zwei lange Jahre einer der führenden Künstler auf dem Label Definitive Jux. Dann beschloss Mitbetreiber El-P vor zwei Jahren, den Betrieb des Labels auf ein Mindestmaß zurückzufahren. Für Aesop Rock war das gewiss eine schwierige Situation. Aber er ist einer, der sich berappeln kann. Er hat nur darauf gewartet, sich den in fünf Jahren angestauten Druck und Frust von der Seele zu reden. Wobei er nicht nur auf Ereignisse eingeht, die ein paar Monate oder Jahre zurückliegen. In „Grace“ erinnert sich Aes an einen Tag in der Jugend, als er sich weigerte, wie vom Vater gewünscht das Gemüse zu essen. Für die Beschreibung dieser eigentlich banalen Situation aus dem täglichen Leben (Kinder essen nie gerne Gemüse, das ist ein ungeschriebenes Gesetz) wählt der Rapper eine Sprache, mit der er sich bewusst gebildet gebärdet. Er will im Vergleich zum plebejischen Straßenpalaver vieler seiner Kollegen ein möglichst extremes Gegen­exempel statuieren. Genau das macht ihn mal wieder einmalig und unverzichtbar. Musikalisch hat er sich auf seinem neuen Album auch für einen Wechsel entschieden. Sein alter Kumpel Blockhead ist als Beatbauer draußen. Aesop Rock regelt jetzt alles weitgehend alleine und hat seinen Sound mit Drumbeats, düsteren Synthesizerlinien und dem gelegentlichen Einsatz von Gitarren noch mehr skelettiert. Das Ergebnis ist eines der besten Alben seiner Karriere. Key Tracks: „ZZZ Top“, „Zero Dark Thirty“, „Gopher Guts“