Cosmo Jarvis :: Is The World Strange Or Is The World Strange?

25th Frame Productions/Rough Trade

Wieder so ein schelmischer und kommunikativer Pop-Erzähler aus Britannien

Ob er seltsam ist? Sicher nicht deshalb, weil er sein zweites Album mit dem Song „Gay Pirates“ beginnt. Jarvis ist hetero und macht sich Gedanken über Leute, die es anders lieben. Er schrieb ein Seemannslied, zu dem man sich feierlich outen kann. Alles halb so wild, lasst sie doch machen, lautet die Botschaft an all diejenigen, die es mit Offenheit nicht so haben. Sie sind es doch, die als suspekt anzusehen sind. Jarvis versucht sich einen Reim auf diese Welt zu machen, aber man merkt ihm an, dass das gar nicht so einfach ist. Das ganze Album ist unberechenbar, die Tracks ziehen sich länger hin, stecken voller Brüche und stilistischer Sprünge. Der Sänger aus der Grafschaft Devon ist mitteilungsfreudig und hat garantiert was von Mike Skinner und Jamie T gehört. Er liebt den Folk, kann sich wie ein Punk aufführen, aber auch vorstellen, wie es wäre, wenn Blur auf die Idee kämen, mal was mit Hawaii-Pop zu machen. Jarvis ist ein Instinkttäter, der sich in jede Richtung treiben lassen kann. Und am Ende fragt er sich, was bloß mit diesem Mädchen los sei, das Betty heißt. Zehn Minuten braucht er dafür. Seine Sorge verpackt er in ein Prog-Ska-Punk-Paket. Seltsam? Sagen wir es so: Wir erleben einen Mann, der gerne aus der Reihe tanzt.

Key Tracks: „Gay Pirates“, „Blame It On Me“, „My Day“