California Dreamin’ im Schwurbel- und Schraddel-Style, featuring Shoobidoo & Lalala.

In Kalifornien wird immer noch vehement geträumt. Es gibt kaum einen Ort in der mythologischen Map Of America (von New York abgesehen), der so konsequent von einem Set von Bildern beherrscht wird wie der Golden State an der US-Westküste. Die Beach Boys mögen in ihrer Surf-Phase den Grundstein für den California-Kult gelegt haben, Brian Wilson und Van Dyke Parks setzten California mit dem Album Orange Crate Art in den 90er-Jahren ein Denkmal, Heerscharen von Bands zwischen Los Angeles und San Francisco proben in UV-intensiven Popsongs ein Stück Heimatpflege unter besonderer Berücksichtigung von Drogen, Glamour und den geografisch-klimatischen Besonderheiten Kaliforniens. Auf Crazy For You, dem 2010er-Vorgänger-Album des Duos Best Coast aus Los Angeles, konnten wir in den „Summer Mood“ switchen, um uns dann von der becircenden Beth Cosentino erzählen zu lassen, wie es sich so anfühlt, „When The Sun Don’t Shine“. Dem stark nostalgischen Trip in die eigene Teenagerzeit folgt mit The Only Place ein durchaus erwachsenes Album, angeführt von einer weiteren Liebeserklärung an ihren Home State. Was nicht heißen soll, dass Beth Cosentino und Partner Bobb Bruno die Girl-Group-Referenzen von ihrer Agenda genommen hätten, aber ihr California Dreamin’ im Jahr 2012 findet im Schwurbel- und Schraddel-Style mit nicht ganz so strom­linienförmigen Gitarren statt. Dream Pop für ein gewöhnlich gut informiertes Indie-Publikum, das zum Sonnenunter­gang am Venice Beach die nächste Umweltkatastrophe schon mitdenkt. Am Ende aber werfen Best Coast wieder einen ungebrochenen Blick in die Nacht, untermalt von Streichern und viel Shoobidoo & Lalala. Key Tracks: „Up All Night“, „No One Like You“, „How They Want Me To Be“