The Walkabouts :: Travels In The Dustland

Glitterhouse/Indigo

Nach einer gefühlten Ewigkeit kehren die Folk-Rocker zurück und demonstrieren alte Stärke.

Noch nie ließen die Walkabouts in ihrer langen Karriere sechs Jahre zwischen zwei Studioalben vergehen. Ganz sicher war es nicht, ob die von Chris Eckman und Carla Torgerson 1984 in Seattle gegründete Gruppe überhaupt noch einmal zusammenfinden würde. Eckman lebt seit Jahren in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana, die anderen Mitglieder waren mit persönlichen, beruflichen Dingen oder anderen musikalischen Projekten beschäftigt. Eine Platte zwischen Tür und Angel wollte Eckman nicht aufnehmen. Wenn, dann sollten alle Musiker auf die Aufnahmen fokussiert sein. So wie beim Vorgänger Acetylene, dessen zentraler Song „Devil In The Details“ schon vor der Veröffentlichung der Platte in einem Werbeclip eines Outdoor-Ausstatters lief – und immer noch läuft. Das Album entstand damals im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen 2004 und war sehr spontan. Die Stimmung pendelte laut Eckman zwischen Wut, apokalyptischen Gedanken und Frustration. Diesmal ist es anders. Travels In The Dustland bildet in vielen Punkten einen Gegenpart, vor allem weil die musikalische Aggressivität zugunsten ausgefeilter Arrangements mit vielen Streichern und Keyboards gewichen ist. Ein paar Rock-Nummern wie „Soul Thief“ gibt es zu hören, aber meistens ist die Stimmung getragen, nachdenklich. Vor allem, wenn Carla singt. Das „Dustland“ ist kein bestimmter Ort, er kann sich überall befinden. Im Herzen, im Kopf, überall, wo wir gegen schwindende Hoffnungen und das Austrocknen von Geist und Seele ankämpfen. Die Ideen zu den Songs kamen Eckman bei Reisen durch den Westen der USA, durch vergessene Regionen in Idaho und Nevada. Chris Eckman mag der Kopf der Band sein, die Walkabouts aber sind sein lebendiger Körper. Und durch den ging trotz der langen Pause kein Riss.

Key Tracks: „Soul Thief“, „My Diviner“. „Long Drive In A Slow Machine“