G.Love & Special Sauce – Coast To Coast Motel

Blues ist vielleicht nicht tot, aber komisch riechen tut er allemal. Die Schuld daran trägt ein eklatantes Nachwuchsproblem, denn junge Traditionalisten sind in der Regel ausgemachte Langweiler, während sich die alten Meister den Mississippi mittlerweile mehrheitlich von unten anschauen. G.Love & Special Sauce können auch anders: Statt die öden Aspekte des Genres zu übernehmen, picken sie sich die Rosinen heraus, was eine rigorose Abstinenz von vorhersehbaren Melodielinien und altbackenen „Du-hast-mich-so-schlecht-behandelt-und-der-Schnaps-ist-alle“-Texten bedeutet. Die Rosinen schmecken ganz hervorragend: Klagende Harmonikas, ein akustischer Baß, ländliche Gitarren-Pickings und Slide-Einlagen kontrapunktieren mit zeitgemäßer, abwechslungsreicher Rhythmusarbeit und Garrett Duttons alias G.Loves – lakonischem Gesang. Dabei beschwört die Band nicht zum x-ten Mal die Vergangenheit, sondern wagt einen Blick in die Zukunft.