Early Rappers – Hipper Than Hop – The Ancestors Of Rap. Part One :: Trikont/Indigo

Ein ungewohnter aber durchaus notwendiger Blick auf die Wurzeln der Rap-Kultur.

Auf unterhaltsame musikalische Geschichtsstunden, egal aus welcher Stilrichtung, hat sich das Münchner Label Trikont seit Jahrzehnten spezialisiert. Die neueste Compilation, zusammengestellt von dem Journalisten Jonathan Fischer, widmet sich den Urvätern des Rap. Wer glaubt, dabei handelt es sich um Aufnahmen aus den frühen bis mittleren Siebzigerjahren, der wird schnell eines Besseren belehrt. Early Rappers enthält 21 Songs, die sich mit den historischen Wurzeln dieser Szene beschäftigen, die laut dem Autor David Toop „von allen afroamerikanischen Musikstilen am tiefsten reichen“. Nach der nicht immer hundertprozentig schlüssigen Definition des Herausgebers umfassen diese Wurzeln Aufnahmen von Cab Calloway, Bo Diddley, U-Roy, Joe Tex und The Last Poets. Auch wenn man die Auswahl in dem einen oder anderen Fall durchaus kritisch hinterfragen kann, zeigt die Compilation doch sehr gut die Vielzahl der Einflüsse auf, die über die Jahrzehnte schließlich zur Ausprägung einer eigenständigen HipHop-Kultur führten. Zu den schönsten Entdeckungen auf Early Rappers gehört die außergewöhnliche, Mitte der Fünfzigerjahre nur als B-Seite veröffentlichte Coverversion von Johnny „Guitar“ Watsons Nummer „Love Bandits“ vorgetragen von The Cadets, sowie das unwiderstehlich groovende „Go Ahead And Burn“ von Bobby Moore’s Rhythm Aces. Auf einschlägig bekannte Nummern wie Chuck Berrys „Too Much Monkey Business“ und Fred Wesley & The J.B.’s „Breakin‘ Beard“ hätte man, trotz ihrer unbestreitbaren Klasse, zugunsten von weniger bekannten Stücken gerne verzichten dürfen.