Max Goldt :: L’Eglise Des Crocodiles
Gagarin Records
Homerecordings: „Mein Ehemann ist ein Symbol für die Stahlkrise im Saarland“ – oder wie Max Goldt 1982/83 seine Hausaufgaben in den Fächern Rattern und Scheppern, Verfremden gemacht hat.
Max-Goldt-Anhänger dürfen in diesem Zusammenhang auf die Kolumnensammlung „Okay Mutter, ich nehme die Mittagsmaschine“ hingewiesen werden, in der tolle alte Titanic-Texte wie „Das Diskretionsteufelchen und der Motivationsfisch“ abgedruckt sind, aber eben auch ein Hinweis auf diese Musikplatte aus dem Jahr 1983: L’Eglise Des Crocodiles. Der Eintrag hat ein *, unter dem zu lesen ist: „nicht mehr erhältlich“. Mit dieser Wiederveröffentlichung ist das jetzt auch schon wieder Schnee von gestern. Diese frühen Homerecordings aus dem Parallel-Universum von Max Goldt sind von Gagarin Records für die Wiederveröffentlichung um ein halbes Dutzend bislang nicht zu Gehör gebrachter Aufnahmen ergänzt worden. Das Beste an dieser Zusammenstellung ist, dass man nie weiß, ob man es mit einem Hörspiel, einer scheppernden, ratternden, knirschenden Musikaufnahme, mit einer zufälligen Miniatur oder dem geplanten Wahnsinn zu tun hat. Max Goldt hat schon als junger Mann, lang bevor er zum Liebchen der Feuilletons und zum Pop-Star mit Worten (Foyer Des Arts) wurde, seine Hausaufgaben gemacht. Hier dürfen wir an den Lippen des geschätzten Dichters und Querdenkers hängen, wenn er von der Eisendame und Tante Rahmbein erzählt, oder in „Kontakt zu jungen Leuten“ die Frage aufwirft, ob XTC besser als Talking Heads seien – alles eine Sache „der kritischen Distanz“, nicht wahr? Dazu handgemachte Rhythmusschleifen, verfremdete Stimmen und das bislang unveröffentlichte Stück „Die symbolische Nachbarin“, aus dem wir gerne Frau Zanders Weltanschauung zitieren: „Mein Ehemann ist ein Symbol für die Stahlkrise im Saarland“.
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