Battles :: Gloss Drop

Warp/Rough Trade

Die New Yorker Experimental-Rocker bringen mehr Abwechslung ins Spiel.

Tyondai Braxton hat das Schlachtfeld verlassen. Das ist durchaus eine wichtige Nachricht, denn erstens hatte sich der Sohn von Avantgarde-Jazzer Anthony Braxton mit seinen orchestrierten Loops aus Gitarrenakkorden, Vocoder-Stimmfetzen und beliebigen Geräuschen in der Band stark bemerkbar gemacht, und zweitens ändert sich durch den Abgang eines Mitglieds in einer so genannten „Supergruppe“ immer die Balance. Im vorliegenden Fall hat sich das aber nicht so dramatisch ausgewirkt wie befürchtet. Anstelle von Braxtons vokalistischer Akrobatik gibt es die Stimmen von Matias Aguayo, Gary Numan und Kazu Makino (Blonde Redhead) zu hören. Die Musik hört sich jetzt an, als sei alles nicht mehr so eng zusammengepfercht. Und die Battles haben sich stilistisch geöffnet, klammern sich nicht mehr so an die Math-Rock-Matrix. In „Inchworm“ spielt der nach wie vor zu jeder Berserkerei bereite John Stanier sein Schlagzeug so wie im jamaikanischen Dancehall oder New Yorker Reggaetón. Die Band steht aber nicht mehr andauernd unter Strom. Sie lässt mehr Zwischentöne zu, groovt mehr, erlaubt sich die eine oder andere Anspielung auf die Talking Heads und erzeugt mit Steel-Drums und Vogelgezwitscher tropische Urwaldatmosphäre. Gesunde Härte paart sich auf Gloss Drop mit Exotik. Battles diversifizieren sich. Und wir wissen: Es geht auch ohne Tyondai Braxton.

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