Seun Kuti & Egypt 80 :: From Africa With Fury: Rise

Knitting Factory/Because Music/Alive

Afrobeat: Seun Kuti verleiht dem von seinem Vater kreierten Genre einen zeitgemäßen Anstrich.

Bereits auf dem 2008 veröffentlichten Album Many Things begeisterte der 1983 geborene jüngste Sohn des Afrobeat-Pioniers Fela Kuti als Frontmann der legendären Band Egypt 80. Auf From Africa With Fury: Rise stellt Seun Kuti nun abermals seine Extraklasse als Musiker unter Beweis. Im Vergleich zum Vorgängerwerk tritt er auf dem neuen Album deutlich selbstbewusster in die Fußstapfen seines Vaters und führt dessen nach wie vor hochaktuelles musikalisches Erbe fort. Nicht ohne Grund: „Was mich inspiriert, ist die Gegenwart, in der ich lebe. Was heute in Afrika passiert, ist im Grunde das Gleiche wie vor 40 Jahren, als mein Vater seine Songs schrieb.“ Entsprechend deutlich und unmissverständlich äußerst er sich in Stücken wie „African Soldier“ und „Slave Masters“ zum Zustand des afrikanischen Kontinents, mit all seinen Kriegen und Krisen. Seun Kuti ruft in seinen Songs nie direkt zur Revolution auf. Ihm geht es in erster Linie darum, ein gemeinsames Bewusstsein zu schaffen um Veränderungen überhaupt erst möglich zu machen. Und so sind seine Botschaften in Nummern wie „Mr. Big Thief“ und „Rise“, die er mit vibrierenden Afrobeats unterlegt, alles andere als simpel. Musikalisch spielt das allgegenwärtige Erbe seines Vaters natürlich eine große Rolle, aber Seun Kuti gelingt es immer wieder, moderne Einflüsse zu integrieren. Der 27-jährige Musiker, der im übermächtigen Schatten von Fela Kuti aufgewachsen ist, steht längst auf eigenen Beinen. Und so muss man From Africa With Fury: Rise eben auch verstehen: als Dokument einer gelungenen musikalischen Emanzipation.

Cass McCombs

Wit’s End