Arthur’s Landing :: Arthur’s Landing

Ein "Nachspiel" mit Disco, Jazz und Ansätzen von Bequemlichkeit. Ehemalige Musiker von Arthur Russell interpretieren die Songs des früh verstorbenen genialen Cellisten, Songwriters und Produzenten.

Die Frage ist, ob es sich bei Arthur’s Landing um eine Arthur-Russell-Platte handelt oder nicht? Für Arthur Russell spricht: Auf dieser Platte sind neu eingespielte und arrangierte Versionen von Arthur-Russell-Tracks enthalten, einige darunter existierten bislang nur als Demoaufnahmen. Was auf diesem Album über die Strecke von 65 Minuten entsteht, ist vergleichbar mit einer Dokumentation, man setzt dem genialen Cellisten, Sänger, Songwriter und 1992 verstorbenen Disco-Produzenten ein Denkmal im „Nachspiel“. Gegen Arthur Russell spricht: Er spielt nicht mit. Die Band, die mit seinen Songs aus seinem Nachlass debütiert, rekrutiert sich aus Musikern, mit denen Russell arbeitete, von Steven Hall (Gitarre) bis hin zu Ernie Brooks (Bass). Arthur’s Landing ist ihr Debütalbum, es will eine Pilgerreise in das musikalische Reich ihres Vordenkers sein, eingespielt von Leuten, die wissen, was sie tun, weil sie Russell-Songs schon seit über 30 Jahren spielen. Dass das nicht unbedingt ein Vorteil sein muss, wird hin und wieder deutlich: Arthur Russells Hymne „It’s All Over My Face“ kommt unter dem Titel „Love Dancing“ als Disco-Lite-Version unter die Räder. Das bislang unbekannte „I’ll Be Fencing“ möchte man dagegen sofort auf eine von Arthur Russells Singer/Songwriter-Zusammenstellungen zaubern. So schwankt Arthur’s Landing zwischen Respekt, Revival und Rework, zwischen Disco, Jazz und Ansätzen von Bequemlichkeit und kommt am Ende kaum über ein Album „im Geiste von …“ hinaus. Jetzt ist es veröffentlicht, und das Gesamtwerk von Arthur Russell hat freundlicherweise dadurch keinen Schaden genommen.