Agoria :: Impermanence

Techno-Pop-Jazz: Ein erstaunliches Stück Musik: Sébastien Devaud alias Agoria emanzipiert sich auf seinem dritten Album von seiner Vergangenheit.

Die Entwicklung des Musikers und Produzenten Sébastien Devaud aus Lyon ist erstaunlich. Begonnen hat er seine Karriere vor zehn Jahren als Techno-DJ. Mit der Single „La Onzième Marche“ gelang ihm im Jahr 2003 ein Clubhit. Danach folgten mit Blossom (2004) und The Green Armchair (2008) zwei Alben, die ein wenig unentspannt klangen. Mit Impermanence scheint Agoria die dunklen Geister seiner eigenen musikalischen Vergangenheit nun aber wieder vertrieben zu haben. Auf den zehn Songs des Albums passt alles perfekt zusammen: seine nicht zu überhörenden Vorlieben für klassischen Detroit-Techno, seine Begeisterung für frankophilen Pop und die unbegrenzte kreative Bewegungsfreiheit, die der Jazz bietet. Entlang dieser drei musikalischen Fixpunkte hat Devaud ein Album aufgenommen, das immer wieder aufs Neue überrascht. Das fängt an bei den zerbrechlichen Popklängen des Openers „Kiss My Soul“, der von der gerade mal 20-jährigen Kid A aus Virginia gesungen wird. Das setzt sich fort mit den mathematisch genau gezirkelten Beats des Titels „Panta Rei“ und geht weiter bei dem unwiderstehlich vorwärtstreibenden Dancefloor-Kracher „Speechless“, bei dem Detroit-Legende Carl Craig den Vocalpart übernommen hat. Und das sind nur drei Höhepunkte eines außergewöhnlichen Albums, auf dem Agoria seine neu gewonnenen musikalischen Freiheiten konsequent nutzt. Nicht weniger faszinierend als die drei bereits genannten Nummern klingt auch „Heart Beating“, das seine Spannnungselemente aus der Gegenüberstellung von tribalen Beats, Streichersounds und der kindlichen Stimme von Kid A gewinnt, sowie das zwischendurch alle klassischen Strukturen negierende „Little Shaman“.