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von Till Brönner (mit Claudius Seidl)
Der Jazz-Hansdampf und Anti-Avantgardist über die Karriere
Der Trompeter Till Brönner ist der erfolgreichste deutsche Jazzmusiker der Gegenwart. Dass er das mit einem ziemlich gefälligen Repertoire geworden ist, wird ihm zumindest von den Lordsiegelbewahrern des Jazz vorgeworfen. In diesem Gesprächsbuch (mit dem FAS-Feuilletonchef Claudius Seidl, der sich überwiegend aufs Stichwortgeben beschränkt) begründet Brönner überzeugend, warum er als Jazzmusiker im 21. Jahrhundert wenig mit deren Avantgardegedanken anfangen kann. Es kann wahrscheinlich kaum anders sein bei jemandem, der in nicht-kommerziellen, öffentlich finanzierten Schutzräumen wie dem Bundesjazzorchester und dem Rias-Tanzorchester groß wurde. Brönners Ruf als netter Kerl gerät hier nie ins Wanken. Amüsant erzählt er von den körperlichen Kalamitäten, die Trompeter manchmal erleiden müssen. Seine Abgrenzungen von typischen Geniekult-Klischees lappen selbst ins Klischeehafte („Wenn Jazz die Droge ist, wozu brauche ich noch andere?“). Und in den Erinnerungen des heute 39-Jährigen an sein Außenseiterrolle auf den Schulparties („The Cure: das war eine Qual für mich“) scheint auf, warum trotz aller professioneller Inszenierung immer ein Hauch des eher Uncoolen an Till Brönner hängen bleiben wird. (Kiepenheuer & Witsch, 256 Seiten, 18,95 Euro)
Felix Bayer
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