Christiane Rösinger :: Songs Of L. And Hate

Staatsakt/Indigo

Generationentreffen im Indie-Pop: Die Eine von Britta und der Eine von Ja, Panik.

Auch wenn die Songs wann anders spielen, im Februar („Ich muss immer an dich denken“), im Mai („Kleines Lied zum Abschied“), im November („Es ist so arg“): Das erste gemeinsame Album von Christiane Rösinger und Andreas Spechtl von Ja, Panik (seit geraumer Zeit Live-Gitarrist von Rösingers Hauptband Britta) ist von der Atmosphäre her eine Herbstplatte. Hinter dem Bob Dylans BRINGING IT ALL BACK HOME zitierenden Cover, unter dem Leonard Cohens SONGS OF LOVE AND HATE zitierenden Titel – auf das ausgeschriebene „Love“ wird verzichtet, „weil die Liebe so ein abscheuliches Wort ist für eine so verachtungswürdige Sache“ – stehen zehn Songs über das innere wie äußere Herunterkommen von der Hoffnung des Frühlings, vom Hedonismus des Sommers, hinein in den Segen (Behaglichkeit) und den Fluch (Ausweglosigkeit) herbstlicher Vertrautheit. Ort der Geschehnisse: Berlin, Wahlheimat des Duos. Einmal, in einem bezeichnend „Berlin“ benannten Stück wird dieses Berlin allerdings etwas zu viel. Ein im Aufbau an „Heimatlied – Wir marschieren“ der E.A.V. erinnernder Song, der leider auf Comedy-Niveau das Feld der üblichen Klischees – Öko-Eltern, Laptop-Poser, Hundescheiße – bearbeitet. Besonders dem für seine assoziativen, meist unkapierbaren Texte zu feiernden Spechtl mag man nicht so recht dabei zuhören, wenn er sich, selbst nur als Stimme im Hintergrund, etwa über Twitter lustig macht. Dann lieber seinem typischen Gitarrenspiel, das sich Verlässlichkeit ausstrahlend auf den immergleichen Tönen befindet und so die Stimmungsvorgaben von Rösingers Liedern umarmt.

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