Elvis Costello :: National Ransom
Der Brite wühlt mit Gästen in der amerikanischen Song-Tradition.
Politik ist seine Sache nicht, deshalb erstaunt es schon, dass Elvis Costello dieses Mal einen Albumtitel gewählt hat, der in dieser Richtung interpretierbar ist. Mit der von einem zurückhaltenden Orchester begleiteten Ballade „You Hung The Moon“, die von einer Familienandacht für einen hingerichteten Soldaten handelt, verstärkt sich der Eindruck eines kritischen Diskurses. Man muss den Geschichten aber schon intensiv folgen, um ihn zu entdecken. Offensichtlicher ist, dass sich Costello wieder als Songschreiber im klassischen Sinn und nicht, wie so oft, als Konzeptkünstler präsentieren will. Im Titelsong, in „Five Small Words“, Church Underground“ und „The Spell That You Cast“ steckt die temperamentvolle Art seiner frühen Jahre. An der Seite von Produzent T-Bone Burnett fühlt sich der mit musikenzyklopädischem Wissen ausgestattete Sänger aber auch in die amerikanische Song-Tradition ein, vor allem in den Jazz der Vorkriegszeit, Rockabilly und Country. Mit Gästen wie The Imposters, zu denen die alten Weggefährten Steve Nieve und Pete Thomas gehören, Sänger Vince Gill, Gitarrist Marc Ribot und Pianist Leon Russell stellt Costello sicher, dass mit allen Einflüssen gekonnt und emphatisch umgegangen wird.
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