Bot’Ox :: Babylon By Car

I’m A Cliché/Alive

Avantgarde-Electro Hommage an das Automobil.

Der Legende nach spielten Kraftwerk ihr Album Autobahn ersten Kritikern in ihren Autos vor, und angeblich hegten auch Julien Briffaz und Benjamin Boguet, die beiden Franzosen hinter Bot’Ox, den Gedanken, ihr Debüt auf diese Weise zu präsentieren – was daran scheiterte, dass keiner der beiden ein Auto besitzt. Es wäre auch nur eine überflüssige Spielerei gewesen, denn das Album selbst funktioniert als Transportmittel, das den Zuhörer auf eine imaginäre Spritztour durchs Maschinenzeitalter führt. Mal erinnern die vorwiegend instrumentalen Stücke an das monotone Klopfen und Pumpen von Ventilen und Kolben, mal erscheinen schemenhaft düstere Synthie-Klanglandschaften wie Industrieruinen am Wegesrand, mal hetzt der Rhythmus wie ein Akkordarbeiter am Fließband. Kommt Gesang dazu wie bei „Tout Passe, Tout Lasse, Tout Casse“, gesungen von der New Yorker No-Wave-Legende Judy Nylon (Snatch), wirbelt er uns warm um den Kopf, wie Fahrtwind durch ein heruntergekurbeltes Seitenfenster. Der Pressetext zitiert Tangerine Dream, Wire, Fad Gadget und John Carpenter als musikalische Verwandte, verschweigt aber das Air-Album Moon Safari. Wahrscheinlich sind französische Elektroniker es leid, in einen Topf mit denen geworfen zu werden, aber das Mondfahrzeug von Air taucht im Rückspiegel von Bot’Ox Gefährt auf – als zwar immer kleiner werdende aber deutliche Reminiszenz an den french touch.

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