Fotos :: Porzellan
Snowhite/Universal
Shoegaze-Pop und noch mehr. Doch dann singt da wer Plattes wie vom Blatt.
Noise geht immer, weil Noise sich seine eigenen Räume schafft. Räume ohne Referenzpunkte, nur das schiere Ausmaß und die glücksselige Auflösung des eigenen Seins zwischen hier und der Endlosigkeit. Nachdem man sich in dem Moment, in dem die ersten Schallwellen an einem brechen, noch einmal rückversichern durfte, dass es einen wirklich gibt. Diesen Kurswechsel vom amtlich aufgebretzelten Pop des Vorgängers NACH DEM GOLDRAUSCH zu dem hier, wo Gitarren konturenunscharfe Wände bilden und mit jedem Schlag auf die Snare das Tamburin mitrasselt, nimmt man Fotos tatsächlich ab. Weil es toll klingt. An gut geeigneten Stellen gibt es obendrein gute Brüche mit diesem neu angeeigneten Sound – Glamrock („Mauer“), Billy-Bragg-Rockabilly-Gitarren („Wasted“), Balladen-Fingerpicking („Ritt“). Aber da ist eben auch noch Thomas Hesslers Gesang, und da sind diese Worte und Reime. Gleich zu Beginn, gerade kesselt ein gelungener The-Jesus-und-Maria-Rip-Off drauflos, singt Thomas Hessler hässlich eckige und sich ganz fremd und falsch anfühlende Wörter mit der Emphase eines Vortrags am Schulspielabend in die majestätische Musik hinein. Er singt „erstrebenswert“, „schleierhaft“, „Eitelkeit“. Und damit reimt er sich auch noch eins wie ums Verrecken und wie gegen den Anspruch an, so ein Songtext könnte vielleicht noch mehr sein als Vers um Vers im rechten Maß. Man sollte fast glauben, Hessler fehle das Gefühl für die eigene Musik.
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Story S. 22; CD im ME S. 20
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