www.hoca.de :: Einladung an die Waghalsigen

von Dorothee Elmiger

Notizen zum Untergang aus einer Parallelwelt

„Unglaublich clever gemachte Prosa“ attestierte eine Jurorin Elmiger beim diesjährigen Klagenfurter Literaturfestival. Das Debüt der 24-jährigen Schweizerin schafft es, sich allen Vergleichen zu entziehen. Zwei Schwestern stehen im Mittelpunkt, Margarete und Fritzi. Die Heimat der Polizistentöchter ist ein Katastrophengebiet, spärlich besiedelt, spärlich erforscht und auf eine seltsame Art zeitlos. Die Suche nach einem verlorenen Fluss, vielleicht das zentrale Thema des Buches, wird kunstvoll variiert. Elmiger lässt ihre Protagonistinnen immer neue Quellen entdecken, Gespräche aufmerksam protokollieren, kleine, aber wohlgeplante Exkursionen ebenso unternehmen wie wilde Reisen und Gedankensprünge. Sätze wie „Vielleicht müsste ich nur lange genug über das Fell des Pferdes schreiben, und es wäre alles Wichtige gesagt“ stehen wirkungsvoll im Raum. Elmiger hat das literarische Schreiben gelernt, in Leipzig und in Biel, das erkennt man an der Form des Buches – was es prägt, ist eine neugierige und sehr eigene Sprache. (DuMont, 140 Seiten, 16,95 Euro)

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