Junip :: Fields

City Slang/Universal

Macht der Geduld. Die nur periodisch existierende Band von José Gonzalez hat ein perkussives Folk-Album der Extraklasse aufgenommen.

Verglichen mit dem durchschnittlichen Blog-Hype 2010 ist diese Band ein Verein von Veteranen, auch wenn ihr Name vielleicht erst seit kurzem die gewöhnlich gut informierten Internet-Foren heimsucht. Junip existieren seit 1999. Oder 1998, so genau weiß das wohl keiner, und wenn diesem Album auch kein Masterplan zugrunde liegt, es ist das geworden, was über die Jahre in den Vorstellungen, den Tagträumen und Nachtwanderungen der Musiker gereift ist und so weit aus der Zeit ragt, nach hinten, nach vorne und in diverse Richtungen. Es ist die Macht der Geduld, die diese Songs regiert, das Spiel mit den verschleppten Rhythmen, die hinter den lang gezogenen Gesangsbahnen seelenruhig ihren Dienst tun, bis die Melodie erlischt. FIELDS darf noch als Folk-Album bezeichnet werden, aber José Gonzalez (Gesang, Gitarre), Tobias Winterkorn (Keyboards) und Elias Araya (Drums) haben ihre Songs Hypnosesitzungen unterzogen, sie tauchen wie in Trance und von sanfter Percussion getragen wieder im Hier und Jetzt auf. Das ist dann eine Musik, bei der man erst einmal der Versuchung widerstehen muss, die längst abgelaufene Vokabel „Indie“ wieder aus der Mottenkiste zu holen. Junip haben sich die Unabhängigkeit erobert, ihre Stücke definitiv in der Schwebe zu lassen. Im Lalalauneland des Ungefähren werden die Kühe zur Musik von Richie Havens gemolken.

www.junip.net