School Of Seven Bells :: Disconnected From Desire

PIAS/Rough Trade

Musik von vorgestern mit den technischen Möglichkeiten von heute: School Of Seven Bells schnitzen auch auf ihrem zweiten Album beschwingt an ihrem Baumhaus aus 80er-Jahre-Pop.

Die Älteren werden sich erinnern: Früher hatten die Telefone eine Wählscheibe und die Wahlwiederholung war man selbst. Warum dieser Satz aus dem Retro-Technik-Grundkurs am Beginn einer Albumkritik steht? Na, weil School Of Seven Bells mit ihrem zweiten Album um die Ecke kommen. Und mit DISCONNECTED FROM DESIRE bringt die Band um Benjamin Curtis der Generation Web 2 bis 3.0 quasi die 80er auf die Smartphone-Apparillos. Soll heißen: Mr. Curtis und die Zwillinge Alejandra und Claudia Deheza machen mit den technischen Möglichkeiten von heute das, was zum Beispiel schon The Human League und Yazoo gemacht haben. DISCONNECTED … ist Pop mit einer großzügigen Dosis Sprühstärke, das Electro-Geklacker in „I L U“ ist so fein geklöppelt wie ein Business-Anzug, der süß-säuselnde Gesang der Zwillinge verwabert im Kathedralen-Hall, bevor wieder eine Sequencer-Spielerei so schnell verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Das ist fürwahr alles andere als neu, lässt aber auch nach dem Hören unbedingt eins im Klangraum zurück: das Parfüm stilvoller Zeitlosigkeit.

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