Plan B :: The Defamation Of Strickland Banks
Warner
Rapsoul, der nichts, überhaupt nichts mit der gleichnamigen Horrorband zu tun hat.
Mit seinem Debütalbum WHO NEEDS ACTION WHEN YOU GOT WORDS setzte Plan B alias Ben Drew 2006 das fort, wovon sich sein Idol Eminem (siehe „Words Are Weapons“) eben erst verabschiedet hatte: Hart gebellte Raps über den sich verpisst habenden Vater, den an Heroin verreckten Kumpel auf der textlichen, Akustikgitarre Marke „Stan“ auf der musikalischen Seite. Ein Achtungserfolg für einen Londoner East-End-Boy: Platz 30 in England. Mehr als von den Verkäufen profitierte Drew aber von seiner Übung im Umgang mit Alter Egos, aus deren Sicht er – ganz in der Tradition Eminems/Slim Shadys/Marshall Mathers‘ – seine Geschichten rappte. Bereits auf seinem zweiten Album spielt er die Rolle seines Lebens: Strickland Banks, ein britischer Soulsänger, der zu Unrecht im Gefängnis landet. Dessen Leben erzählt Drew konsequent in Soulstücken nach, womit ihm der wohl gelungenste, wenn auch nicht unbedingt spektakulärste (ein solcher Titel gebührt immer noch eher Snoop Doggs take on country, „My Medicine“) Richtungswechsel im Hip-Hop gelingt. Ohne Legenden wie Marvin Gaye und Curtis Mayfield zu nahe treten zu wollen und so unwahrscheinlich das klingt: Drew muss bei Vergleichen mit ihnen nicht erröten. Schließlich geht er im Gegensatz zu etwa Mark Ronson über bloße Emulation hinaus, garniert seine meisterhaften Kompositionen mit Grime-Einlagen und allerhand zu seinen Wurzeln stehenden Kraftausdrücken. THE DEFAMATION … ist daher keine als Hommage getarnte Kopie, es ist eine Weiterentwicklung. So macht Plan B die Rückkehr von Amy Winehouse unnötig. Soll die sich lieber endlich in den Griff bekommen. Ben Drew wird währenddessen nach England auch in Deutschland Millionen Platten verkaufen.
www.time4planb.co.uk
Story S. 23; CD im ME S. 19
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