The Magic Numbers :: The Runaway

Heavenly/Coop/Universal

Ultrageschmackvoller West Coast-Poprock.

Auf ihren ersten beiden Platten haben sich die zwei Londoner Pärchen dem uramerikanischen 70er-Jahre-Westcoast-Pop verschrieben, aber man hörte neben den berühmten abgehangenen California-Harmonien auch einige niedliche Indieclub-Popsongs, die im Hier und Jetzt stattfanden. Auf The Runaway ist das anders. Wir sind nun fast komplett im klassischen, ernsthaften Pop/Rock der 70er-Jahre angelangt: dort, wo Jackson Browne und Fleetwood Mac gemeinsam in die Sonne blinzeln. The Runaway ist nahezu perfekt arrangiert, was neben den gewohnt tollen Boy/Girl-Harmonien, dem Country-Feel, dem Prefab-Sprout-Bass von Michele Stodart vor allem an den göttlichen Streicher-Arrangements liegt (Robert Kirbys letzte Arbeit vor seinem Tod im Jahr 2009). In „The Pulse“ mit übertrieben schönen Geigen im Refrain denkt man an The Flaming Lips, in „Hurt So Good“, samt Glockenspiel und großem Finale, ist alles an der richtigen Stelle. Doch hinter der slicken Produktion und gelegentlichem Überschwang lauern keine doppelten Böden wie etwa bei Rilo Kileys letztem Album, wo die Sonne Schmerzen bereitete und Dunkles zum Vorschein brachte. The Magic Numbers gehen in die Länge statt in die Tiefe, sind mehr beim bodenständigen Songwriting von Carl Wilson als bei den Eskapaden von Brian und Dennis.

www.themagicnumbers.net

CD im ME S. 19