Robyn Hitchcock & The Venus 3 :: Propellor Time

Sartorial Records/Cargo

Das circa 37. und geglückte Comeback des Psych-Pop aus der langen Soft-Boys-Kurve.

Dass so ein Album eigentlich gar nicht geht, wird dem Urheber dieses Spätwerks egal sein und uns am Ende auch nicht mehr interessieren. Robyn Hitchcock (57) hätte einen Haufen jüngerer Claqueure aus Großbritanniens Folk- und Indierockreservaten um sich versammeln können, er macht stattdessen die nächste Platte mit einem Verein erprobter alter Säcke: R.E.M.s Peter Buck, Ex-Ministry-Mann Bill Rieflin und Scott McCaughey (Young Fresh Fellows) – Led Zeppelins John Paul Jones, Johnny Marr, Nick Lowe und Soft-Boys-Kumpel Morris Windsor stehen auf der Gästeliste. Was will man machen, wenn man zu viele gute Freunde hat, die einem die Stange halten? Mr. Hitchcock kommt mit einer Ausgeschlafenheit aus der langen Soft-Boys-Kurve gefahren, er spielt das circa 37. Comeback des Psychpop und Folkrock mit dem gewinnbringenden Lächeln eines Aristokraten. „I’m not an ordinary millionaire“, teilt der Brite dem gerne verwunderten Publikum mit und hat im Video zum Song Krustentiere, Käfer und andere Insekten animieren lassen, damit wir rechtzeitig ankommen in dieser fremden und seltsamen Welt. In der es eben eine Konstante gibt: Jeder zweite neue Robyn-Hitchcock-Song stellt eine Variation eines grandiosen Soft-Boys-Liedes dar und tut nur so, als wäre er gerade auf die Welt gekommen. Aus dem royalen Rickenbacker-Streichelzoo tauchen aber die schönsten rundgebogenen Melodien des Britpop auf, dafür wird man Robyn Hitchcock wohl noch lange lieben dürfen.

www.robynhitchcock.com