2raumwohnung
Lasso-Remixe
VÖ: 2.7.
It Sounds/EMI
Mal so, mal so: Die Remix-Variationen auf den Berliner Konsenspop von 2raumwohnung schwanken zwischen in Ordnung und richtig gut.
Ob ein Remix-Album von 2raumwohnung jetzt eine Reduktion auf das Essenzielle ist oder überflüssige Zweitverwertung von ohnehin nervendem Popkram, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Klar ist: Lasso war die bisher organischste Platte von Tommy Eckhart und Inga Humpe. Die so umzugestalten, dass sie zwar noch Reibungsfläche besitzt, aber eben auch auf dem Tanzboden funktioniert oder zumindest funktionieren könnte – das ganze Album läuft dann ja doch eher im Wohnzimmer – dürfte gar nicht so einfach sein. Und so gewinnen hier auch die Künstler, die sich am weitesten von den Originalen entfernen. Blake Baxter etwa schraubt aus „Rette mich später“ einen hübschen, extrem lakonischen Detroit-Knaller, in dem nur ein paar Humpe-Fetzen im Hintergrund überhaupt noch auf den Ursprung verweisen. Abe Duque schlägt in seiner Nachbearbeitung von „Angel Of Germany“ in eine ähnliche Kerbe – mit dem Unterschied, dass er sich einer genaueren Definierung verweigert, mit House und Elektro gleichermaßen spielt. Das ohnehin nah an der Disco gebaute „Body Is Boss“ wird von Westbam dagegen nur etwas tiefergelegt, auch Paul Kalkbrenners Remix von „Wir werden sehen“ lässt eine Menge Humpe im Track. Höhepunkt: das abschließende „Ich bin der Regen“, heftig modifiziert von Moritz von Oswald. Der Ex-Palais-Schaumburg-Mann und Gründer des Basic-Channel-Labels lässt den Song achteinhalb Minuten in einem verhuscht klingenden Märchenwald zwischen Dub und Deep House stattfinden, die Beats stolpern, die Stimmen verlieren sich. Ganz große Klasse.
www.2raumwohnung.de
CD im ME S. 15