Norman Palm :: Shore To Shore

City Slang/Universal

Zwischen handgemachtem Kunstpop und kleinen Kunststückchen am Laptop.

Es ist schwierig, aber mit einer Portion sportlichem Ehrgeiz durchaus zu bewerkstelligen: Wer sich anstrengt, kann zu „Landslide“ auch dann prima schunkeln, wenn er sich nirgendwo einhaken kann und ganz allein auf der Parkbank der Gefühle sitzt. Der Song, eine Art Laptop-Lagerfeuer mit Emotions-WLAN, findet sich auf SHORE TO SHORE, dem zweiten Album von Norman Palm. Palm, bisher angenehm auffällig geworden durch Coverversionen von The Cure und Cyndi Lauper und außerdem mit Recht gerühmt ob seines Debütalbums SONGS, macht auch auf SHORE TO SHORE kleine Lieder über große Gefühle. Palm ist Berliner, Nerdbrillenträger und außerdem Forschungsreisender in Sachen Alltagsbewältigung, und er ist ein talentierter Schnittstellenverlöter zwischen analogen und digitalen Sounds. Mit der Festplatte mag er genauso gerne kuscheln wie mit der akustischen Gitarre, Chöre zerfließen auf seinem Album im Beat, warme Klänge werden – etwa im zimmerspringbrunnensprudeligen „Phantom Lover“ – kunstvoll elektropoppig abgekühlt, und wenn man SHORE TO SHORE als Ganzes gehört hat, weiß man zuverlässig: Ankommen, an Ufern oder anderswo, ist wichtig. Aber niemals wichtiger als das Unterwegssein.

www.normanpalm.com

Story S. 29

Patrick Pulsinger