Hot Hot Heat
Future Breeds
Dine Alone Records/Soulfood
Die kanadischen Dance-Punks gehen nach erfolgreicher Entschlackung wie aufgedrehte Freaks zur Sache.
Es gibt klare Indikatoren, an denen man erkennt, dass eine Band den Plan verloren hat. Nehmen wir Hot Hot Heat. Die hatte man neben The Strokes und The White Stripes mal als dritte Rock-Kraft für das neue Jahrzehnt auf dem Zettel. Dann machten sie Platten mit Piano und Streichern und gingen mit Weezer und Snow Patrol (!) auf Tour. Im Normalfall bedeutet das: aus und vorbei. Aber Anführer Steve Bays wehrt sich. Er gibt nicht auf. Er ist zu einem kleineren Label gewechselt, hat die Besetzung mal wieder durcheinander gemischt und sich in Vancouver ein eigenes Studio gebaut. Bei dieser Gelegenheit hat er auch gleich die nervige Stromlinienförmigkeit aus dem Repertoire gestrichen. Über Versuche von Hymnen für die Festivalsaison muss man sich nicht mehr ärgern. Stattdessen wird wie im Keller aufgedreht. Hot Hot Heat platzen wie eine Mischung aus Devo, den Pixies und dem frühen Elvis Costello herein und hieven sich dabei auf ein Energielevel, das sie das ganze Album über halten. Der Song „Implosionatic“ hält locker, was sein Titel verspricht. Zu „Goddess On The Prairie“ kann man mitsingen, ohne dass es peinlich wird. MAKE UP THE BREAKDOWN ist es immer noch nicht ganz, aber wir wollen nicht motzen. Die Richtung stimmt ja wieder.
www.hothotheat.com
CD im ME S. 15