Die Fantastischen Vier :: Für Dich immer noch Fanta Sie
Souveränes Handwerk, das borstiger wirkt als zuletzt: Die Fantastischen Vier schieben ihren Rap aus der Wurstigkeitsfalle.
Was an FÜR DICH IMMER NOCH FANTA SIE zunächst irritiert, ist diese verdammte Selbstreflektion. In der Vergangenheit agierten die Fantastischen Vier meistens wie Staatsoberhäupter. Gediegenes Repräsentieren war wichtig, die Botschaft nicht so. Das gipfelte 2009 im Heimspiel einer CD-DVD-Konzert-Kombi, die gefühlt das ganze Jahr lang die verdienstvollen ersten 20 Jahre der Fantastischen Vier abfeierte. Dass jetzt ein bisschen gepoltert wird, mag eine Korrektur sein. Eine Strategie, um nicht irgendwann die Alterspräsidentschaft des deutschen Pop zu übernehmen Es geht also auf dem achten Album der Band nicht mehr um eine Dienstleistung für den Hörer, sondern eher um ein „Wir vs. Ihr“, aber auch ein „Wir vs. Wir“: Der Imperativ gewinnt an Bedeutung, nachzuhören in „Dann mach doch mal“ und „Gebt uns ruhig die Schuld“, an anderer Stelle wird die eigene Kompetenz in Frage gestellt, im Titeltrack sogar das Bandkonzept an sich. Und nebenher geht es noch um Deutschland, vielleicht sogar um Deutschland in der Krise („Die Lösung“). Das ist inhaltlich eine ganze Menge, die durchaus aufgelockert wird – zunächst einmal durch einige Stücke, die klassische Popthemen durchdeklinieren („Junge trifft Mädchen“), aber auch durch eine musikalische Umsetzung, die hübsch organisch anmutet und bei aller Verankerung im Mainstream nie den Eindruck erweckt, Richtung Airplay oder Absatzmaximierung zu schielen. Kann man gut hören, ernsthaft.
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