Eidos :: Xbox360/PC/PS3
Laut, dumm und kein bisschen realistisch. „Just Cause II“ ist Actionkino der Neunziger als Videospiel. Perfekt.
Wir haben James Cameron, dem Regisseur von „Avatar“, „Titanic“ und „Terminator 2“, mehr als seine Kinovisionen zu verdanken. Viel mehr. James Cameron lehrte uns, dem Publikum, etwas sehr wichtiges: Nonsens, Zerstörungswut und einfache Feindbilder sind die Basis guter Unterhaltung. Intellektuellenfilme? Pah! Indie-Games? Wer will denn so etwas? Mit Rico Rodriguez, Protagonist des Spiels „Just Cause II“, bekommen Anhänger der seichten Unterhaltung einen neuen Helden. Eine neue Symbolfigur des doofen Geschmacks, der blinden Zerstörungswut und bescheuerten Storys. Und das Beste ist: Es ist großartig. Auf der 1000 Quadratkilometer großen, fiktiven Südseeinsel Panau, fliegt, hopst, schiesst sich Rico durch eine Handlung, die, nun ja, überschaubar ist. Grundidee: Der Mentor von Rodriguez klaut Geld vom Auftraggeber und setzt sich auf die besagte Insel ab. Die moralische Schwierigkeit ist jetzt: lieb gewonnene Spielfigur des ersten Teils erschiessen oder nicht? Oder verbirgt sich dahinter etwa ein Komplott? Eine Verschwörung?
„Just Cause II“ ist ein bisschen wie „Grand Theft Auto“, nur eben ohne Subkultur, ohne gute Musik. „Just Cause II“ fühlt sich dabei jedoch an wie all der Blödsinn, den man schon immer in „GTA“ machen wollte. Vom Haus mit einem Fallschirm springen und in einem fahrenden Auto landen? Funktioniert. Riesige Gebäude sprengen und sich mit einem Greifarm an einen vorbeifliegenden Helikopter klammern? Geht auch. Gegner mit einer Strippe an Gasflaschen heften und sie durch die Luft schleudern lassen? Jaja, geht auch. „Just Cause II“ ist ein digitales Sammelbecken des schlechten Geschmacks, der Übertreibung und des Bundeswehrhumors. Möglicher Einwand: Solche Spiele werden doch schnell langweilig. Das stimmt. Aber wer Rico Rodriguez bei seinen albernen Abenteuern begleitet, wird schnell feststellen, was die wichtigste Regel Cameronschen Filmschaffens ist. Es ist natürlich auch wichtig, sich nicht nur an die oben genannten Grundvoraussetzungen albernen Hollywood-Krawumms zu halten, sondern auch das Killerfeature anzuwenden: Es muss atemberaubend aussehen und sich perfekt umgesetzt anfühlen.
ca. 70 Euro
www.godofwar.com
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