Ellen Allien :: Dust

BPitch Control/Rough Trade

Minimal-Tech-Housiges, Abstraktionen und Atonales, plus zwei Annäherungen an den Indie-Pop. Das sechste Artist-Album der Berliner Produzentin.

Das fanden wir dann wieder mal sehr gut: Mit ihrem fünften Artist-Album SOOL hatte Ellen Allien im Jahr 2008 ein Abstraktionslevel erreicht, mit dem die Berlinerin die Verbindungenen zur zeitgenössischen Tanzmusik gekappt hat. Das haben die Wenigsten verstanden, es war aber im damaligen Kontext der elektronischen Musik ein kluger und notwendiger Schritt, um den Nachhall des Electro-Rock-Geballeres mit künstlerischen Mitteln zu übertönen. Auf DUST dagegen signalisieren Tracks wie „Ever“ und „Flashy Flashy“ vordergründig den Rückzug auf Minimal-tech-housiges Territorium. Doch gilt für diese Tracks wie für das gesamte Album: Ellen Allien verwebt Abstraktionen und Atonales mit funktionstüchtigen Beats in einer Art und Weise miteinander, dass Unterscheidungen zwischen Funktionalität und künstlerischem Anspruch obsolet werden. Es fließt so einiges ineinander zwischen Club und Wohnzimmer und Körper und Gehirn. Bemerkenswert: die beiden „Gitarren-Tracks“. „You“ als denkbar weiteste Annäherung an – nennen wir es – Indie-Pop, irgendwo im weiten Land der Melodien zwischen Joy Division und The Cardigans. „Sun The Rain“, der Synthpop-Track, bei dem die Gitarre mit einem Indie-esken Riff zwar die Führung übernimmt, aber das weiche Bett aus Synthesizern niemals verlassen darf. Oder „Should We Go Home“, wo sich aus einem fast atonalen Klangbild der Beat heraus schält, der Track trotz der dann gegebenen Tanzbarkeit immer noch genug Irrungen und Wirrungen bereithält, um schließlich in einem dunkelgrauen ambienten Maelstrom auszulaufen.

Artverwandtes: Apparat Walls (2007) Chloé One In Other (2010)

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