Wintersleep :: New Inheritors

One Four Seven Records/Soulfood

Die Band aus Halifax (Nova Scotia) steht voll im Saft, ihr zweites Album oszilliert elegant zwischen Rock und Pathos-Pop.

Kanada. Man kann es vielleicht heraushören. Wobei diese Band aus Nova Scotia doch gerade dabei ist, sich der Schubladisierung zu entziehen. Hat dieses Album nicht genauso viel mit drallem Britrock zu tun wie mit all den in zahlreichen kanadischen Großgruppen erprobten Soundschichtverfahren, in die Streicher und Bläser eingebunden werden, in denen die Stimmen auch schon mal von den Songs weglaufen dürfen. Jaja, das bessere Amerika macht die bessere Rockmusik und jetzt kaut es auch noch den Briten den Lorbeer vom Kranz. Beginnen wir mit dem Dampfrocksound Made in the UK, ein Modell, das nicht unbedingt die originellste Blaupause für die aktuelle Liga des Sturm und Drang abgibt. Andererseits: Wenn eine Band wie Wintersleep sich in diesem Gitarrenkraftwerk wohl fühlt und das bisschen Soul klaut, das eine weiße Band klauen kann, ohne dumm aufzufallen, dann hat das ja auch wieder was. In den Songs oszillieren Wintersleep elegant zwischen Rock und Pathos-Pop-Texturen und produzieren einen durchaus stattlichen Donner. Ein sattes Ding von Album, nie zu dick aufgetragen. Womit wir zu der Frage kämen, woran man denn Kanada erkennen kann. Die gemeine Britrock-Combo hätte NEW INHERITORS nachlässiger produziert und die etwas ältliche Hammond-Orgel aus dem Title Track geschmissen. Aber es sind diese Petitessen, die dem Album den letzten Twist geben.

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