Falco. Lyrics Complete / Falco’s Many Languages
Das Interesse an Falco ist auch dreizehn Jahre nach seinem Tod ungebrochen: Im Jahre 2010 schafft es ein Album von ihm locker in die Top Ten der deutschen Charts. Und wenn ein ehemaliger Managerschlüpfrige Details auszuplaudern hat, findet er bei der „Bild“-Zeitung noch immer ein offenes Ohr.
Einen ganz anderen Blick auf den größten Popstar, den Österreich je hervorgebracht hat, werfen nun zwei Veröffentlichungen im Residenz-Verlag. Beide werden herausgegeben vom Leiter der Wiener Schule für Dichtung, an der Falco zu Lebzeiten schon mal Vorträge hielt und Dichterlesungen bestritt. Ein großes Projekt, das von der Akademie initiiert wurde, ist „Falco. Lyrics Complete“, die genaue Edition seiner Songtexte, die das ganze große Sprachmischmasch zwischen Wienerisch, Schriftdeutsch, Englisch und gelegentlich anderen Sprachen nachvollziehbar macht. Man liest es mit den Melodien im Ohr und ist verzückt, wie sich die Worte in die Rhythmen fügen.
„Falco’s Many Languages“ hingegen dokumentiert eine Fachtagung der Schule für Dichtung aus dem Jahr 2008. Die Aufsätze renommierter Germanisten (allesamt in „radikaler Kleinschreibung“) widmen sich mit allem gebotenen Ernst der Textexegese – finden dabei aber durchaus auch persönliche Ansätze und sind manchmal äußerst erhellend. So schafft es Martin A. Hainz in seinem Beitrag, anhand einer Textstelle, die ununterscheidbar entweder das englische „cash“ oder das wienerische „keisch“ (für „keusch“) heißen könnte, Falco als Agenten gegen die Eigentlichkeit zu präsentieren. So macht Wissenschaft Spaß!
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