Marina & The Diamonds – The Family Jewels :: VÖ: 7.5.
Es ist schon ein Kreuz: Wenn man als Mädchen Songs selber schreibt und singt, kann man sich, sobald man einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, vor Vergleichen mit anderen Künstlerinnen nicht mehr retten. Im Falle der Marina Diamandis wurden die Namen Kate Bush und Regina Spektor bereits Mitte letzten Jahres fleißig hin- und her geworfen. Dabei hatte sie schon damals verkündet, dass sie sich als Teenager „nicht so“ für Musik interessiert hatte, und dass klangliche Anleihen bei genannten Damen Zufall seien. Auf ihrem Album THE FAMILY JEWELS kann man Diamandis‘ musikalische Naivität und ihren Ungestüm schnell erkennen. Die Melodien sind gefällig bis unauffällig, das Tempo hoch. Bei der Produktion wurde aber deutlich übertrieben – im Zweifelsfall wird immer noch eine extra Synthie-Schippe oder ein Streichersatz auf die sympathischen, vom Klavier dominierten Popsongs drauf geklatscht, bis alles in einem Brei untergeht. Das ist klanglich fett, aber auch emotionslos. Es klingt so, als würde Marina Diamandis aus Angst, die Möglichkeiten des Studios ungenutzt zu lassen, ihr Songwriting in den Hintergrund stellen. Dabei hat sie durchaus was zu erzählen: Ihre extrem autobiografischen Texte behandeln Depressionen und Eifersucht in verteufelt eingängigen Hits wie „I’m a Robot“ und dem tanzbar-knalligen „Are You Satisfied?“, aber „Hollywood“ und „Oh No!“ klingen dann wie Kate Nash auf Red Bull. Womit wir wieder beim Kreuz von oben wären.
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