Diverse – Kitsuné Maison 9 – The Petit Bateau Edition Or The Cotton Issue
Der Franzose weiß von Natur aus, dass eine Umwälzung manchmal unausweichlich ist. Er ahnt, dass nach Filter plus House und Electro plus Rock die elektronische Musik in seinem Land zum dritten Mal vor einem Generationswechsel steht. Im Hause Kitsuné hat man die Signale der Zeit vernommen. Die neunte Leistungsschau des Labels hört sich wie der perfekte Schlachtplan für eine sanfte Revolution an.
Der Übergang in die neue Ära wird nicht radikal vollzogen, es gibt schon noch Abschiedsgrüße an den Sound von gestern. In „Supermenz (We’re Not)“ kann man die bombastischen Synthesizer und hysterischen Gesänge der Vorzeit noch hören, wenn man unbedingt will. Jamaica sind die neuesten Protegés von Xavier de Rosnay von Justice, die sich aber mehr wie Phoenix anhören. Der besagte neue Sound dreht sich um andere Achsen. Um den Gesang von Jimmy Somerville (Ex-Bronski Beat) zum Beispiel, den es bei Silver Columns zu hören gibt. Oder um den gelenkigen Groove in Oliver Cheathams „Get Down Saturday Night“, an den man bei „Say My Name“ von Holy Ghost! denken muss. Oder um die Hookline aus Real Lifes „Catch Me I’m Falling“, die sich die ebenfalls aus Australien stammenden Grünschnäbel Gypsy & The Cat vorgenommen haben.
Auffällig ist auch, dass eine größer werdende Zahl von männlichen Synthesizerduos mobil macht. Die meisten sind gut, Monarchy sind mit „The Phoenix Alive“ sogar richtig dufte und Hurts aus Manchester sind sogar sensationell. Keine Ahnung, warum ihr schon im Vorjahr veröffentlichtes Pop-Juwel „Wonderful Life“ kein Monsterhit geworden ist. Vielleicht klappt es ja mit dem Kitsuné-Edit vom „Arthur Baker Mix“ im zweiten oder dritten Anlauf. Man erinnere sich: Als die Pet Shop Boys dereinst ihr „West End Girls“ veröffentlichten, wollte zuerst auch niemand was davon wissen.
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