Mad Men
„Sieht kompliziert aus, aber die Männer haben sie so einfach entworfen, dass auch eine Frau sie bedienen kann“, lobt die Chefsekretärin ihre neue Schreibmaschine. Klingt absurd, aber historisch betrachtet hat dieses Rollenverständnis seine Richtigkeit: Die mehrfach ausgezeichnete US-Erfolgsserie MAD MEN spielt immerhin in der New Yorker Werbebranche Anfang der 60er-Jahre – also noch vor der Einführung des Civil Rights Act, der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse und Religion am Arbeitsplatz verbot. In der Werbeagentur Sterling Cooper gehören Rassismus, Antisemitismus und Sexismus noch zum guten Ton. Egomanische Art-Direktoren und scharfzüngige Texter haben das Sagen, Frauen werden permanent in ihre Schranken verwiesen. Was beide verbindet, sind Zigaretten und Sex. In den USA läuft in diesem Jahr die vierte Staffel an, Universal veröffentlicht zweieinhalb Jahre nach dem Serienstart nun die ersten 13 der jeweils 45-minütigen Folgen auch offizieil hierzulande – allerdings nicht synchronisiert, sondern mit Untertiteln. Dank Original-Sprache gehen die perfiden Feinheiten auch nicht verloren, was der Sache gut tut. Denn der Reiz der Serie liegt weniger in der Handlung, als in den sarkastischen Dialogen und der akribisch genauen Darstellung damaliger Ästhetik und der gesellschaftlichen Verhältnisse, die durch Ausstattung, Kostüme und Musik authentisch abgebildet werden. Und der Zuschauer weiß: Zeiten ändern sich. Aus Schreibmaschinen werden Laptops – und aus harten Bürohengsten metrosexuelle Waschlappen.
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