West Coast Theory :: VÖ: 25.2.
Es ehrt die Macher dieses Musikfilms, dass sie den Schwerpunkt ausnahmsweise mal nicht auf die offensichtlichen Zutaten des von Stars wie Dr. Dre und Snoop Dogg populär gemachten West-Coast-Sound legten. Wer also blubbernde Bong-Orgien, wackelnde G-String-Hintern und AK-47-Anekdoten erwartet, wird von diesem Film enttäuscht. Stattdessen versuchen die Regisseure dem Geheimnis des G-Funk durch die Studiotür auf die Spur zu kommen: In sehr detaillierten Interviews mit Produzenten, Musikern, Toningenieuren und Studiobesitzern untersuchen sie, was genau das Erfolgsrezept der Westcoastler war —- und wie die digitale Revolution den Sound zum Guten wie zum Schlechten veränderte. Leider liegt darin auch ein Versäumnis des Films: Es waren eben nicht nur technische Aspekte, die den Sound prägten, sondern auch die besonderen Lebensbedingungen an der Westküste. Natürlich ist es für angehende Rapper oder Hardwarefreaks interessant zu wissen, dass Dr. Dre eine alte Neve-Konsole im Studio benutzte oder wie eine Talk Box funktioniert. Doch der Unterschied zwischen L.A.s Warren G. und New Yorks The Notorious B.I.G ist eben auch der Unterschied zwischen einer Spritztour im chromblitzenden Impala zum Strand – und einem Trip mit dem L-Train in die Crack-Hochburgen von Bedford-Stuyvesant.
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