Shearwater – The Golden Archipelago
Die Band aus Austin, Texas, hat der Veröffentlichung ihres neuen Albums eine kleine Erklärung vorausgeschickt: THE GOLDEN ARCHIPELAGO darf als letzter Teil eines Tryptichons verstanden werden, das sich dem widmet, was wir unserer Umwelt antun. Themenschwerpunkt: Inselleben. Oder: gibt es überhaupt ein Überleben in der Schönheit? Hochaktuell natürlich nach der klimapolitischen Nulllösung von Kopenhagen. Vielleicht sollte man dennoch nicht gleich von einem Konzeptalbum sprechen: THE GOLDEN ARCHIPELAGO funktioniert auch ganz ohne Textblatt und Anleitung zur Weltverbesserung.
Es gibt zwei Arten von Songs auf diesem durchweg epischen Werk: Die stillen, meist nur von Gitarre, Piano, Trommel getragenen kleinen Hymnen, durch die der studierte Ornithologe Jonathan Meiburg mit seiner anmutigen Stimme kreist, zarte Versuchungen in einem vagen Folk-Kontext („Meridian“). Das Gegenstück zu diesen zärtelnden Stücken sind die großen Melodramen, die Band ist in vollem Ornat angetreten, die Chöre schallen aus dem Off, der Sänger hat zuviel Bono gehört („Black Eyes“). Wer an Moody Blues und „Nights In White Satin“ denkt, liegt auch nicht so ganz daneben. Keine Frage, Shearwater sind auch eine talentierte Stadionrockband, aber erst in der Stille vermag Meiburg ernsthaft zu uns vorzudringen.
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